Der Stiffness-Booster: Vorstellung eines neuen Drei-Komponenten-Kompressionsverbandes mit maximalem Stiffness-Index

M. Holtzmann, M. Skali, M. Boulaghzalate

Privatärztliche Ambulanz für Venenheilkunde
Stuttgart

Veröffentlicht am: März 2017 in Vasomed 2017;2:73-77.

M. Holtzmann, M. Skali, M. Boulaghzalate

Privatärztliche Ambulanz für Venenheilkunde
Stuttgart

Veröffentlicht am: März 2017 in Vasomed 2017;2:73-77.

M. Holtzmann, M. Skali, M. Boulaghzalate

Privatärztliche Ambulanz für Venenheilkunde
Stuttgart

Veröffentlicht am: März 2017 in Vasomed 2017;2:73-77.

Zusammenfassung
Kleiner Ruhedruck und maximaler Arbeitsdruck sind das A und O für einen tiefenwirksamen Kompressionsverband. Dafür ausschlaggebend ist die Stiffness des Kompressionsmittels. Bisher hatte der nicht nachgiebige Zinkleimverband (Fischer-Verband) schon den höchsten Stiffness-Index. Man konnte allerdings die Steifheit durch überwickeln mit Steifgaze (von Messpunkt B = direkt oberhalb des Knöchels bis D = zwei Querfinger unter Kniekehle) bei Bedarf noch steigern.

Steifgazebinden werden leider seit Anfang 2016 nicht mehr hergestellt. Wir haben jetzt einen Ersatz gefunden, der überraschenderweise den Mehr-Komponenten- (Zinkleim, Steifgaze) Kompressionsverband in allen Bereichen übertrifft. Bei diesem neuen Mehr-Komponentenverband wird der nicht nachgiebige Zinkleim mit einer Gipsbinde („Stiffness-Booster“) von Messpunkt B bis D überwickelt und mit einer Idealbinde nach außen abgeschlossen. Zinkleim und Gipsbinde gehen eine ideale Symbiose ein mit dem Resultat eines maximalen Stiffness-Index.

Der Wirkungsgrad des neuen Verbandes ist um etwa ein Drittel höher als beim reinen Fischer-Verband. Er wird deswegen standardmäßig in meiner Ambulanz seit einem Jahr angewendet. Die Anlagetechnik und das Verbandmaterial für diesen Drei-Komponenten-Kompressionsverband werden vorgestellt.
Schlüsselwörter: Kompressionstherapie, Kompressionsverband, Drei-Komponenten-Kompressionsverband, Stiffness- Index, Stiffness-Booster, Ruhedruck, Arbeitsdruck
Summary
A minimum pressure at rest and maximum work pressure are the basis for an effective deep compression bandage. For this , the stiffness of the binding matters the most.

So far the non elastic zinc paste bandage (Fischer bandage) has the highest degree of stiffness. However, if necessary we could by binding up from B to D strengthen or increase rigidity with starched gauze bandage.
Unfortunately since 2016, the starched gauze bandage is no longer manufactured.

In spite of, we found an impressive alternative method that significantly outperformed the compression bandage multi-component (zinc paste bandage, starched gauze bandage)
With this new multi-component bandage, the non elastic zinc paste bandage will be rolled up with a dressing of gyps from B to D and all enrolled by a special bandage.

The zinc paste and the gyps bandages make a perfect symbiosis resulting in a maximum degree of stiffness.
The efficiency of the new bandage is about a third higher than the Fischer bandage: It is therefore used by default in my practice.
The material and method for the new three-component compression bandage will be presented.
Keywords: Stiffness-Booster, Compression therapy, compression bandage, compression bandage with 3 components, the stiffness index, resting pressure, work pressure.
Résumé
Une pression minimale au repos et une pression maximale au travail sont les piliers pour un bandage de compression profonde efficace. Pour cela la raideur des moyens de compressions est capitale.

Jusqu'à présent la bande à l'oxyde de zinc non élastique ( Bandage Fischer) présente le degré de rigidité le plus élevé. Cependant si nécessaire on pourrait par enroulement de B à D renforcer ou augmenter la raideur avec une bande tarlatane.
Malheureusement à partir de 2016, cette dernière n'est plus fabriquée.

Toutefois nous avons trouvé une méthode impressionnante de substitution qui a surpassé largement le bandage de compression à plusieurs composants ( bande à l'oxyde de zinc , bande de tarlatane)
Avec ce nouveau multi-composant bandage, la bande à l'oxyde de zinc non élastique sera enroulée avec une bande de gypse pardessus de B à D et le tout rebobinée par une une bande spéciale .

La bande à l'oxyde de zinc et celle avec gypse font une parfaite symbiose donnant un degré maximale de rigidité .
Le degré d'efficacité du nouveau bandage est d'environ un tiers supérieur au bandage Fischer, pour cela , il est utilisé par défaut (standard) au sein de mon cabinet .
Le matériel et mode d'application seront présentés.
Mots-clés: Stiffness-Booster, thérapie de compression, bandage de compression, bandage de compression avec 3 composants, l'index de rigidité, pression au repos, pression au travail.

Einleitung

Das Geheimnis der Wirkung von Kompressionsverbänden beruht auf der Erzeugung einer hohen Druckamplitude beim Gehen. Im Idealfall liegt der Ruhedruck bei 0 mmHg und der Arbeitsdruck bei möglichst hohen Druckspitzen, welche aber nur für einen Bruchteil einer Sekunde periodisch erreicht werden.
Selbst der Anlagedruck spielt eine untergeordnete Rolle. Entscheidend für die Entwicklung hoher Arbeitsdrucke ist die Stiffness der Kompressionsmittel (1-6).
Nach den Regeln der Physik wird eine Kraft (Druck), die auf ein nicht nachgiebiges Widerlager stößt, zurückflektiert (in die Tiefe der Gewebe). Aus der Physiologie und Sportmedizin wissen wir, dass die Muskulatur im Durchschnitt von 3000 Kapillaren pro mm² Muskelquerschnitt durchzogen wird. 95 % sind im Ruhezustand geschlossen. Erst bei zunehmender körperlicher Aktivität werden diese 95 % sukzessive geöffnet (7). Dies hat eine passagere Volumenzunahme des Muskels zur Folge. In Phasen intensiver Arbeit kann die Muskulatur bis zu einem Drittel an Volumen zunehmen.

Dieses Phänomen nutzen Bodybuilder vor ihren Showauftritten, indem sie die zu bewerteten Muskelgruppen „aufpumpen“. Nimmt man jetzt das Wissen aus der Physik und der Physiologie zusammen, so ergibt sich schon rein theoretisch für die Kompressionstherapie

  • die Forderung nach einem Kompressionsmittel mit höchstmöglichem Stiffness-Index und
  • die Unabdingbarkeit einer länger andauernden Muskelbelastung.

Länger andauernde Muskelarbeit bedeutet Volumenzunahme und damit Druckanstieg unter dem steifen Kompressionsmedium. Zum einen provoziert der Muskelbauch in der Muskelsystole eine Volumenzunahme und zum anderen lassen die parallel zur zunehmenden Aktivität geöffneten Muskelkapillaren (Aufpumpen der Muskulatur) das Muskelvolumen zusätzlich um ein Drittel anschwellen. Nur diese Kombination von periodischer und passagerer Volumenzunahme sowie einer hoher Stiffness des Kompressionsmittels führt zur Entwicklung höchster, tiefenwirksamer Druckamplituden.

Der nicht nachgiebige, fixierte Unterschenkel-Kompressionsverband nach Dr. Heinrich Fischer (Zinkleim) baut dank seiner hohen Stiffness in der Phase schnellen Gehens eine gemessene Druckamplitude von 20– 220 mmHg auf (8). Drücke dieser Größenordnung sind effizient für das tiefe Venensystem und können dort ihre von Kompressionsstrümpfen nicht erreichbare Wirkung entfalten.

Schon meine Lehrer (F. Haid-Fischer, H. Haid) wussten bei Bedarf die Steifheit des Zinkleimverbandes zu steigern. Jahrzehntelang geschah dies durch überwickeln des Zinkleimverbandes vom Messpunkt B (direkt oberhalb des Knöchels) bis D (zwei Querfinger unter Kniekehle) mit Steifgaze. Man kann mit der Steifgazekomponente die Druckspitzen bis 240 mmHg beim schnellen Gehen erhöhen (eigene unveröffentlichte Messungen von 1999).
Im Frühjahr 2016 wurde die Produktion von Steifgazebinden vom einzigen Anbieter mangels Nachfrage europaweit eingestellt. Bekanntlich macht Not erfinderisch. Nach Versuchen mit unterschiedlichsten Versteifungskomponenten und Messungen der Druckentwicklung mit der PIVI-Sonde (8) habe ich eine Kombination („Stiffness- Booster“) gefunden, die alle theoretisch gesteckten Ziele erreicht und vom Wirkungsgrad alles dagewesene in den Schatten stellt.
Wir modellieren standardmäßig eine Gipsbinde (8 cm x 4 m) in der Fischer-Methode (9) von B bis D über den starren Zinkleimverband und darüber eine Kurzzugbinde. Diese Kombination stellte sich als ideal heraus: die Geschmeidigkeit des Zinkleims auf der Haut gepaart mit dem höchst möglichen Stiffness-Index eines Gipsverbandes. Die zwei unterschiedlichen Materialien Zinkleim und Gips gehen drucktechnisch und bezüglich des Tragekomforts eine erstaunliche Symbiose ein.

Das Ergebnis verblüfft:

  • Die Arbeitsdruckspitzen, gemessen mit dem PIVI-Gerät (8), erreichen 280 mmHg beim schnellen Gehen in der Ebene.
  • Es besteht ein sehr guter Tragekomfort. Die Patienten fühlen sich in diesem Drei-Komponentenverband sowohl in Ruhe als auch in Bewegung wohl (Ruhedruck beim Liegen bei 0 mmHg). Laut Patienten ist er angenehmer zu tragen als die schwächere alte Steifgaze- Variante.
  • Der Bewegungsumfang im Sprunggelenk ist wie beim Fischer-Verband nicht eingeschränkt.
  • Die Verbandmittelkosten sind gering.
  • Die Behandlungszeit reduziert sich: ein Drittel stärkere Entstauungskraft gegenüber dem alleinigen Fischer- Verband (bisheriger Rekordhalter) (8).

Material

Als Verbandmittel werden eine Zinkleimbinde, eine Gipsbinde und eine Kurzugbinde (Abb. 1) verwendet.

Abb. 1a: Zinkleimbinde (z.B. Varicex® T, 10 cm x 10 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1a: Zinkleimbinde (z.B. Varicex® T, 10 cm x 10 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1b: Gipsbinde (z. B. Cellona®, 8 cm x 4 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1b: Gipsbinde (z. B. Cellona®, 8 cm x 4 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1c: Kurzzugbinde (z. B. Rosidal® K, 8 cm x 5 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1c: Kurzzugbinde (z. B. Rosidal® K, 8 cm x 5 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1a: Zinkleimbinde (z.B. Varicex® T, 10 cm x 10 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1b: Gipsbinde (z. B. Cellona®, 8 cm x 4 m, Lohmann & Rauscher).
Abb. 1c: Kurzzugbinde (z. B. Rosidal® K, 8 cm x 5 m, Lohmann & Rauscher).

Methode

Anmodelliert wird erst ein nicht nachgiebiger Unterschenkel-Zinkleimverband, dann eine Gipsbinde (Stiffness-Booster) und abschließend eine Idealbinde – alles nach der Fischer-Methode (Abb. 2 bis 30).

Abb. 2: Der Patient sitzt etwas erhöht dem Arzt gegenüber mit maximal dorsalflektiertem Vorfuß und leichter Supination. Zum Schneiden und Anreichen des Materials ist eine Assistenz zu empfehlen (z.B. Medizinische Fachangestellte). Nach Anlage des oberen Randes, etwa zwei Querfinger unter der Kniekehle, polstert man den Rist und die Sehnen der Fußhebergruppe sowie den Ansatzbereich der Achillessehne mit Polsterwatte und einer Mullbindentour um den Knöchelbereich ab.

nächster Schritt

Abb. 3: Mit der Zinkleimbinde umfasst man als erstes, über dem Rist ansetzend, die Ferse, wickelt dann die Binde als eine Art acht von der Knöchelregion zum Mittelfuß und modelliert diese dann von dort über die Knöchelregion den Unterschenkel spiralig hoch.

nächster Schritt

Abb. 4: Mit dem Bindenkopf wird unter gleichmäßigem Druck die Zinkleimbinde anmodelliert. Auf gar keinen Fall „am langen Zügel“ wickeln oder ziehen.

nächster Schritt

Abb. 5: Eine nicht nachgiebige Binde bringt es mit sich, nicht beliebig dirigierbar zu sein. Läuft die Binde „aus der Richtung“ – das heißt man müsste sie mit Zug und Falten in die richtige Tour zwingen – muss sie abgeschnitten und neu angesetzt werden.

nächster Schritt

Abb. 6: Die erste Komponente ist fertig. Der nicht nachgiebige Zinkleim-Verband, in der Fischer-Methode angelegt, bildet eine ideale anschmiegsame Unterlage für die folgende Gipskomponente. Der Zinkleim stellt ein komfortables Gleitlager für die Gipsbinde dar. So kommt es zu keinerlei Hautirritationen, wenn der Patient sein vorgeschriebenes Laufprogramm absolviert.

nächster Schritt

Abb. 7: Zum Ende erfolgt ein kleiner Entlastungsschnitt über dem Vorfuß.

nächster Schritt

Abb. 8: Jetzt wird bei unveränderter dorsalflektierter Fußhaltung des Patienten die circa sieben Sekunden gewässerte Gipsbinde am B-Maß beginnend (direkt oberhalb des Knöchels) angesetzt.

nächster Schritt

Abb. 9: Mit dem Bindenkopf, der als „Dampfwalze“ fungiert, wird die Gipsbinde unter zentripedalem Druck spiralig und überlappend den Unterschenkel hoch modelliert.

nächster Schritt

Abb. 10: Nicht ziehen, sondern anmodellieren.

nächster Schritt

Abb. 11: Auch die Gipsbinde wird in der Fischer-Methode angelegt. Sollte sie auch „aus der Richtung laufen“, muss sie abgeschnitten und neu angesetzt werden, um Schnürrillen und Falten auszuschließen.

nächster Schritt

Abb. 12: Zinkleim- Verband und darüber liegende Gips-Komponente sind fertig gestellt.

nächster Schritt

Abb. 13: Gips-Komponente (=Stiffness-Booster) „verstreichen“.

nächster Schritt

Abb. 14: Auch die Gips- Komponente bekommt einen Entlastungsschnitt frontal 1-2 cm am distalen Ende.

nächster Schritt

Abb. 16: Mit der textilelastischen Kurzzugbinde um die Ferse wickeln, …

nächster Schritt

Abb. 17: …um den Knöchel…

nächster Schritt

Abb. 18: … und um den Mittelfuß.

nächster Schritt

Abb. 19: Dann wickelt man den Unterschenkel…

nächster Schritt

Abb. 20: … spiralig hoch …

nächster Schritt

Abb. 21: …und fixiert proximal z.B. mit Leukoplast® (BSN medical).

nächster Schritt

Abb. 22: Abschließend Anlage des „Querverbandes“ z.B. mit einer Porelast®-Binde 8 cm breit (Lohmann & Rauscher).

nächster Schritt

Abb. 23: Der Drei-Komponenten- Kompressionsverband ist fertig, und der Patient wird aufgefordert, ihn sofort 20 Minuten einzulaufen. Richtig angelegt sitzt er dann wie eine zweite Haut.

nächster Schritt

Abb. 24: Nach drei bis vier Tagen erfolgt in der Regel der Verbandwechsel. Die Beine sind im entstauteren Zustand viel schlanker, sodass „nachgefasst“ werden muss. So sieht ein vier Tage alter Drei-Komponentenverband nach Entfernung der Idealbinde aus.

nächster Schritt

Abb. 25: Die Gips-Komponente wird ganz klassisch mit der oszillierenden Säge gespalten…

nächster Schritt

Abb. 26: … dann das Bein im Zinkleimverband …

nächster Schritt

Abb. 27: … heraus geschält.

nächster Schritt

Abb. 28: Zu sehen ist die falten- und schnürrillenfreie Gipshülse, der Stiffness- Booster.

nächster Schritt

Abb. 29: Nun wird der ebenfalls falten- und schnürrillenfreie Zinkleimverband …

nächster Schritt

Abb. 30: … in klassischer Form abgewickelt.

nächster Schritt

Abb. 2: Der Patient sitzt etwas erhöht dem Arzt gegenüber mit maximal dorsalflektiertem Vorfuß und leichter Supination. Zum Schneiden und Anreichen des Materials ist eine Assistenz zu empfehlen (z.B. Medizinische Fachangestellte). Nach Anlage des oberen Randes, etwa zwei Querfinger unter der Kniekehle, polstert man den Rist und die Sehnen der Fußhebergruppe sowie den Ansatzbereich der Achillessehne mit Polsterwatte und einer Mullbindentour um den Knöchelbereich ab.

nächster Schritt

Abb. 3: Mit der Zinkleimbinde umfasst man als erstes, über dem Rist ansetzend, die Ferse, wickelt dann die Binde als eine Art acht von der Knöchelregion zum Mittelfuß und modelliert diese dann von dort über die Knöchelregion den Unterschenkel spiralig hoch.

nächster Schritt

Abb. 4: Mit dem Bindenkopf wird unter gleichmäßigem Druck die Zinkleimbinde anmodelliert. Auf gar keinen Fall „am langen Zügel“ wickeln oder ziehen.

nächster Schritt

Abb. 5: Eine nicht nachgiebige Binde bringt es mit sich, nicht beliebig dirigierbar zu sein. Läuft die Binde „aus der Richtung“ – das heißt man müsste sie mit Zug und Falten in die richtige Tour zwingen – muss sie abgeschnitten und neu angesetzt werden.

nächster Schritt

Abb. 6: Die erste Komponente ist fertig. Der nicht nachgiebige Zinkleim-Verband, in der Fischer-Methode angelegt, bildet eine ideale anschmiegsame Unterlage für die folgende Gipskomponente. Der Zinkleim stellt ein komfortables Gleitlager für die Gipsbinde dar. So kommt es zu keinerlei Hautirritationen, wenn der Patient sein vorgeschriebenes Laufprogramm absolviert.

nächster Schritt

Abb. 7: Zum Ende erfolgt ein kleiner Entlastungsschnitt über dem Vorfuß.

nächster Schritt

Abb. 8: Jetzt wird bei unveränderter dorsalflektierter Fußhaltung des Patienten die circa sieben Sekunden gewässerte Gipsbinde am B-Maß beginnend (direkt oberhalb des Knöchels) angesetzt.

nächster Schritt

Abb. 9: Mit dem Bindenkopf, der als „Dampfwalze“ fungiert, wird die Gipsbinde unter zentripedalem Druck spiralig und überlappend den Unterschenkel hoch modelliert.

nächster Schritt

Abb. 10: Nicht ziehen, sondern anmodellieren.

nächster Schritt

Abb. 11: Auch die Gipsbinde wird in der Fischer-Methode angelegt. Sollte sie auch „aus der Richtung laufen“, muss sie abgeschnitten und neu angesetzt werden, um Schnürrillen und Falten auszuschließen.

nächster Schritt

Abb. 12: Zinkleim- Verband und darüber liegende Gips-Komponente sind fertig gestellt.

nächster Schritt

Abb. 13: Gips-Komponente (=Stiffness-Booster) „verstreichen“.

nächster Schritt

Abb. 14: Auch die Gips- Komponente bekommt einen Entlastungsschnitt frontal 1-2 cm am distalen Ende.

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Abb. 16: Mit der textilelastischen Kurzzugbinde um die Ferse wickeln, …

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Abb. 17: …um den Knöchel…

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Abb. 18: … und um den Mittelfuß.

nächster Schritt

Abb. 19: Dann wickelt man den Unterschenkel…

nächster Schritt

Abb. 20: … spiralig hoch …

nächster Schritt

Abb. 21: …und fixiert proximal z.B. mit Leukoplast® (BSN medical).

nächster Schritt

Abb. 22: Abschließend Anlage des „Querverbandes“ z.B. mit einer Porelast®-Binde 8 cm breit (Lohmann & Rauscher).

nächster Schritt

Abb. 23: Der Drei-Komponenten- Kompressionsverband ist fertig, und der Patient wird aufgefordert, ihn sofort 20 Minuten einzulaufen. Richtig angelegt sitzt er dann wie eine zweite Haut.

nächster Schritt

Abb. 24: Nach drei bis vier Tagen erfolgt in der Regel der Verbandwechsel. Die Beine sind im entstauteren Zustand viel schlanker, sodass „nachgefasst“ werden muss. So sieht ein vier Tage alter Drei-Komponentenverband nach Entfernung der Idealbinde aus.

nächster Schritt

Abb. 25: Die Gips-Komponente wird ganz klassisch mit der oszillierenden Säge gespalten…

nächster Schritt

Abb. 26: … dann das Bein im Zinkleimverband …

nächster Schritt

Abb. 27: … heraus geschält.

nächster Schritt

Abb. 28: Zu sehen ist die falten- und schnürrillenfreie Gipshülse, der Stiffness- Booster.

nächster Schritt

Abb. 29: Nun wird der ebenfalls falten- und schnürrillenfreie Zinkleimverband …

nächster Schritt

Abb. 30: … in klassischer Form abgewickelt.

nächster Schritt

Indikationen für den Fischer-Verband mit „Stiffness-Booster“

Indikationen sind Unterschenkelschwellungen aller Art, sowohl praefaszial als auch besonders subfaszial, vor allem die tiefe Venenthrombose und natürlich das Ulcus cruris venosum.

Auch in der Therapie muskulärer Sportverletzungen hat er sich bewährt. Die induzierte enorme Steigerung der Gewebedurchflutung gerade in tieferen Schichten des Unterschenkels verkürzt die Behandlungszeit um circa ein Drittel.

Artikel aus der Vasomed 2017;2:73-77 als PDF herunterladen.

Literatur

  1. Rabe E, Stücker M (Hrsg.). Phlebologischer Bildatlas. Viavital Verlag, Köln 2015; 134.
  2. Partsch H. The static stiffness index: a simple method to access the elastic property of compression material in vivo. Dermatol Surg 2005;31:625-630.
  3. Partsch H, Clark M, Mosti G et al. Classification of compression bandages: practial aspects. Derm Surg 2008;34:600-609.
  4. Partsch H. Kompressionsdruck und seine Wirkungen: Dogmen und Realität. Vasomed 2013;1:16-17.
  5. Partsch H et al. Inelastic leg compression is more effective to reduce deep venous refluxes than elastic bandages. Dermatol Surg 1999;25:695-700.
  6. Jünger M, Hase H, Partsch H. Kompressionsdruck mehrlagiger
    Kurzzug- und Langzugverbände. Vasomed 2005;4:140.
  7. Peterson L, Renström P. Verletzungen im Sport. 2. Aufl. Deutscher Ärzte-Verlag Köln 1987:26-27.
  8. Holtzmann M. Arbeitsdruckmessung unter einem nicht nachgiebigen Fischer-Verband im Vergleich zu einem Unterschenkelkompressionsstrumpf der Kompressionsklasse 2. 2013; www.dr-holtzmann.de: Veröffentlichungen.
  9. Holtzmann M. Der fixierte, nicht nachgiebige Unterschenkelkompressionsverband nach Heinrich Fischer. Vasomed 1995;11/12:484-487.